Der Schweizer Grand Prix Musik 2025 geht an die Pianistin und Komponistin Sylvie Courvoisier
Bern, 05.06.2025 — Sylvie Courvoisier erhält den Schweizer Grand Prix Musik 2025. Mit dieser Auszeichnung würdigt das Bundesamt für Kultur die herausragende Karriere der Waadtländer Pianistin, Komponistin und Improvisationsmusikerin. Die Schweizer Musikpreise werden am 11. September 2025 im Luzerner Saal des KKL Luzern an insgesamt elf Preisträgerinnen und -träger verliehen.
Sylvie Courvoisier, geboren 1968 in Lausanne, ist eine der bedeutendsten Pianistinnen und Komponistinnen der zeitgenössischen Jazz-Szene. Seit 1998 lebt sie in New York und hat sich durch ihre unerschöpfliche Neugier und Erfindungskraft einen festen Platz auf internationalen Bühnen erarbeitet. Courvoisier hat eine hybride Welt aus Jazz, zeitgenössischer Musik und Improvisation geschaffen und arbeitet regelmässig mit Grössen wie John Zorn, Mark Feldman, Yusef Lateef, Ikue Mori, Joey Baron und Evan Parker zusammen. Ihre einzigartige Spielweise ist inspiriert von Cecil Taylor und Thelonious Monk sowie von den Komponisten György Ligeti und Olivier Messiaen.
Courvoisier zeichnet sich durch interdisziplinäre Projekte aus, insbesondere mit dem Flamenco-Tänzer Israel Galván. Sie erforscht die Möglichkeiten ihres Instruments, sei es solo oder in Ensembles wie dem kürzlich gegründeten Septett Chimaera. Ihr Schaffen bewegt sich in verschiedensten musikalischen Traditionen und Aufführungskontexten, von Konzertsälen bis zu Jazzfestivals und Clubs. Ihre Kompositionen und Ensembles verschmelzen die Eleganz der europäischen Kammermusik und die avantgardistischen Stile der New Yorker Downtown-Szene. Courvoisier wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Schweizer Musikpreis 2018 und dem Deutschen Jazzpreis 2022.
Das Jahr 2025 ist für Courvoisier besonders ereignisreich. Nach der Veröffentlichung ihres zweiten Soloalbums To Be Other-Wise (Intakt Records, 2024) und des atmosphärischen Albums Chimaera (Intakt Records, 2023) wird im Herbst das Album Angel Falls mit Wadada Leo Smith (Intakt Records, 2025) erscheinen. 2025 hat Courvoisier bereits in verschiedenen Formationen Tourneen durch Europa (u.a. mit Mary Halvorson) absolviert. Im Herbst kehrt sie mit Wadada Leo Smith für eine Europatour zurück, parallel zu einer Duo-Tour mit der Vibraphonistin Patricia Brennan. Zum Jahresende wird sie für Auftritte mit dem Trio Short Cuts nach Südamerika reisen. Ein besonderes Konzert am 9. Dezember 2025 in Brooklyn, New York, wird die Alben Bone Bells mit Mary Halvorson (Pyroclastic Records, 2025) und Angel Falls auf die Bühne bringen.
Schweizer Musikpreise für herausragendes musikalisches Schaffen
Die Schweizer Musikpreise bestehen seit 2014. Sie würdigen herausragende Werke oder Einzelleistungen und bilden das aussergewöhnlich vielfältige Musikschaffen in der Schweiz ab. Im Auftrag des Bundesamts für Kultur empfehlen rund zehn Expertinnen und Experten aus allen Landesteilen und aus verschiedenen musikalischen Disziplinen jedes Jahr um die sechzig Nominierte für die Schweizer Musikpreise. Zu Beginn des darauffolgenden Jahres wählen die sieben Mitglieder der Eidgenössischen Jury für Musik aus den Empfehlungen elf Preistragende aus.
Der Schweizer Grand Prix Musik, der dieses Jahr an Sylvie Courvoisier geht, ist mit 100 000 Franken dotiert. Des Weiteren werden sieben Schweizer Musikpreise verliehen, die mit je 40 000 Franken dotiert sind, sowie drei Spezialpreise Musik mit je 25 000 Franken.
Die Trägerinnen und Träger der Schweizer Musikpreise 2025
Die Harfenistin Julie Campiche (Genf/Cointrin) zählt zu den innovativsten Jazz-Musikerinnen der Schweizer Gegenwart. Seit mehr als 15 Jahren lotet sie die Grenzen ihres Instruments aus und schafft so eine einzigartige musikalische Sprache.
Thomas Demenga (Bern) ist Cellist, Komponist und Wissensvermittler von internationalem Renommee. Seine herausragende Karriere verfolgt er seit mehr als fünfzig Jahren und er ist eine inspirierende Figur für die kommende Generation.
Titus Engel (Zürich/Berlin) ist ein visionärer Dirigent, der als Brückenbauer zwischen Tradition und Avantgarde wirkt. Mit seinem Einsatz für die Musik sowie seinem präzisen, gefühlvollen und energischen Dirigieren spricht er die Musikerinnen und Musiker genauso an wie das Publikum.
Jannik Giger (Bärschwil/Basel) ist ein Komponist und Künstler, der weit über die Grenzen der Musik hinausdenkt. Seine Werke überschreiten spielend traditionelle Formen – und öffnen neue Wahrnehmungshorizonte.
Charlotte Hug Raschèr (Zürich) ist experimentelle Musikerin, Komponistin und bildende Künstlerin. In ihrem Schaffen forscht sie in den Zwischenräumen der Künste und verbindet Viola, Stimme und visuelle Kunst in einzigartigen, transdisziplinären Performances.
Silvio Brunner (Zürich/Schaffhausen), bekannt als Stereo Luchs, ist ein messerscharfer Beobachter. Der urbane Poet am Puls des Zeitgeistes entwickelt sich seit 2007 unbeirrt und kontinuierlich als Musikschaffender weiter und inspiriert ein vielfältiges Publikum.
Die zwei Musikgruppen Vox Blenii und Vent Negru (Bleniotal/Locarno/Auressio/Cagiallo) haben massgeblich zur Bewahrung und Pflege des Tessiner Musikerbes beigetragen. Durch ihre Forschungen, Interpretationen und Aufführungen halten sie die Volksmusik des Tessins lebendig und machen sie einem breiten Publikum zugänglich.
Die Trägerinnen und Träger der Spezialpreise Musik 2025
Die Spezialpreise werden an kulturelle Akteurinnen und Akteure vergeben, deren spezifischer Beitrag zur Schweizer Musikszene eine besondere Erwähnung verdient.
Facciamo la Corte! (Muzzano)ist ein Festival im Tessiner Dorf Muzzano, das den Fokus auf das Schweizer Musikschaffen legt. Es bringt die Dorfgemeinschaft mit Musik- und Kunstschaffenden aus der ganzen Schweiz zusammen. Facciamo la Corte! steht für Musik und Zusammenhalt mit nationaler Ausstrahlung und trägt zum Austausch zwischen den verschiedenen Landesteilen, zwischen Stadt und Land – und zwischen den Menschen bei.
Seit 2010 erweitert das Insub Meta Orchestra (Genf) den Horizont der improvisierten Musik. Das von den Musikern Cyril Bondi und d’incise gegründete experimentelle, elektroakustische Ensemble aus rund 60 Musikerinnen und Musikern zeichnet sich durch innovative Performances und Welturaufführungen aus, die in Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Komponistinnen und Komponisten entstehen, sowie durch seine Tätigkeit im Bereich der experimentellen Musik.
Das globale Netzwerk Norient (Bern) schafft mit multimedialen Projekten einen vielstimmigen Raum für aktuelle Musikphänomene aus der ganzen Welt. Norient vermittelt einem breiten Publikum künstlerische weltweite Lebenswelten. Dabei versteht sich das Netzwerk mit seinen dekolonisierenden und diversen Publikationen, Kurationen und Ansätzen stets als Seismograf, der aktuellste Musikströmungen dokumentiert und reflektiert.
Preisverleihung und Begleitprogramm Lucerne Festival
Die Schweizer Musikpreise 2025 werden am 11. September 2025 in Anwesenheit von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider im Luzerner Saal des KKL Luzern verliehen. Einige Preistragende werden während der Veranstaltung live auftreten. Weitere Auftritte der diesjährigen Ausgezeichneten sind im Programm der «Lucerne Festival Ark Nova» geplant. Die «Ark Nova» kommt erstmals aus Japan nach Europa und steht vom 4. bis 14. September auf der Lido-Wiese beim Verkehrshaus der Schweiz in Luzern. An elf Tagen finden kurze Konzerte verschiedenster Musikstile und Events für Publikum aller Altersgruppen statt. Diese ergänzen das hochkarätige Klassikprogramm von Lucerne Festival, das parallel auf der anderen Seeseite bis zum 14. September im KKL Luzern stattfindet. Weitere Informationen zum Festival finden sich auf lucernefestival.ch.