Schweiz unterzeichnet Vertrag mit den USA zur umweltgerechten Munitionsentsorgung für die US-Armee
Bern, 29.09.2025 — Am 15. September 2025 unterzeichnete das Bundesamt für Rüstung armasuisse in Zusammenarbeit mit der RUAG MRO mit der US Army Europe einen Erstauftrag zur Munitionsentsorgung für die US-Armee. Durch das Pilotprojekt soll der Know-how-Erhalt in der Schweiz langfristig sichergestellt werden.
Die RUAG MRO betreibt in Altdorf eine umweltgerechte Munitionsentsorgungsanlage. In dieser wird Munition von ausserdienstgestellten Systemen und solche, die gemäss der Munitionsüberwachung das technische Lebensende erreicht hat, als auch Munition aus dem Truppenrückschub oder von Schiessplatzräumungen entsorgt. Die Schweiz hat einen sehr geringen Verbrauch an «Kriegsmunition», weswegen nach Ablauf der Nutzungsdauer jeweils grosse Restmengen anfallen, die entsorgt werden müssen. Diese Munition kann teilweise aufgrund von Sicherheitsüberlegungen oder aus gesetzlichen Gründen nicht zur Entsorgung ins Ausland transportiert werden. Dabei geht es nicht um die Lager- oder Transportsicherheit der Munition, sondern um deren Verpackung, die zum Teil nicht (mehr) den Vorgaben anderer Länder entspricht. Die Munitionsentsorgung stellt daher eine Fähigkeit dar, auf die die Schweiz nicht verzichten kann.
Der Entsorgungsauftrag (Pilotprojekt) zwischen dem Bundesamt für Rüstung armasuisse in Zusammenarbeit mit der RUAG MRO und der US Army Europe stützt sich auf das am 6. Dezember 2001 abgeschlossene Acquisition and Cross-Servicing Agreement (ACSA) sowie das Implementing Arrangement (IA) zwischen der Schweiz und den USA. Das Bundesamt für Rüstung armasuisse agiert lediglich in einer Vermittlerrolle für die Dienstleisterin RUAG MRO und die US-Armee als Dienstleistungsempfängerin.
Know-how-Erhalt in der Schweiz
Aufgrund der Verkleinerung der Armee, dem Einsatz von Simulatoren und der zunehmenden Umweltauflagen haben in den letzten Jahrzehnten sowohl Truppenübungen mit scharfer Munition als auch die Munitionsbestände in der Schweizer Armee abgenommen. Entsprechend hat sich die Menge an zu vernichtender Munition stetig reduziert. Für die Schweiz ist es daher gewinnbringend, wenn die Munitionsentsorgungsanlage in Altdorf durch Drittaufträge besser ausgelastet wird. Dies stellt zudem den Know-how-Erhalt in der Schweiz sicher.
Munitionsentsorgung für die US-Armee
Die US Army Europe verfügt in Deutschland über verschiedene Munitionstypen an überschüssiger völkerrechtskonformer Munition, die entsorgt werden muss. Die RUAG MRO verfügt über das benötigte jahrelange Know-how, da sie für die Schweizer Armee vergleichbare konventionelle Munition entsorgt. Aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen wird der Standort Schweiz von der US-Armee als interessante zusätzliche Alternative zur Entsorgung in Italien betrachtet. Die Gründe dafür sind kürzere Transportwege und die Risikominimierung aufgrund mehrerer Auftragnehmer.
Die Munitionsentsorgung ist mit dem Neutralitätsrecht und der Neutralitätspolitik der Schweiz vereinbar.